Vermittlung Magazin

Sensible Klangsprache und schroffe Kanten

STATEMENT
Gerald Resch

geboren in Linz, studiert Komposition in Wien, Köln und Graz (bei Michael Jarrell, York Höller und Beat Furrer), außerdem Musikwissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte, unterrichtet Tonsatz, Formenlehre und Gehörbildung an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien.

www.geraldresch.at

Katharina Klement ist für mich eine der interessantesten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Musik aus Österreich. Besonders bewundere ich an ihrer Musik, wie es ihr gelingt, einerseits in einer äußerst kohärenten, sensiblen Klangsprache zu sprechen, andererseits den richtigen Platz zu finden für schroffe Kanten, die ihren Kompositionen ihre Unverwechselbarkeit verleihen.

 

Die Mehrzahl der Werke, die ich von ihr kenne, verwenden elektroakustische Klänge – oft in Ergänzung zu Instrumentalklängen. Es gelingt Katharina Klement – für meine Ohren – virtuos, die Elektronik auf eine Weise einzusetzen, dass man ihre Medialität vergisst: alles ist musikalisch gestaltet, die Technik ist ein souverän eingesetztes Mittel zur Umsetzung kompositorischen Gehalts.

 

Sei es – wie in Portrait – als "fremder Partner" für ein Duo aus Akkordeon und Bassklarinette, dessen Tonschleifen durch ungemein geschmackvolle Umlenkungen elektronischer Klänge behutsam in andere Richtungen gelenkt werden.

 

Sei es – wie in Brandung III – das kontinuierliche Angleichen und Verschieben konkreter Brandungs-Geräusche durch mannigfaltige elektroakustische Manipulationen, denen stets eine kommunikative Dringlichkeit innewohnt.

 

Oder seien es – wie in HOPE – Transformationen und Verdichtungen von akustischem Material, das sich aus Improvisationen ableitet und in reicher Abstufung von Nähe und Entfernung Klangräume von irritierender Wirklichkeit schafft. 

 

LINK:

 

Interview mit Gerald Resch