Vermittlung Magazin

John Cage

8 Stationen aus dem facettenreichen Leben und Schaffen eines Polyartisten

ESSAY
Maria Tunner

Musikwissenschaftlerin und Absolventin von "Musikvermittlung - Musik im Kontext" an der Anton Bruckner Privatuniversität. Arbeitet und forscht an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Theater, Kunstvermittlung und Elementarer Musikpädagogik mit Schwerpunkt auf Neue und Zeitgenössische Musik sowie deren Vermittlung an Kinder und Jugendliche. 

Kaum ein anderer Künstler veränderte die Kunstwelt auf derart nachhaltige Weise wie John Cage. Sein Denken und Werk beeinflusste Generationen von KünstlerInnen nach ihm und prägt nach wie vor das zeitgenössische Kunstschaffen. Zeit seines Lebens war John Cage ein Querdenker und Freigeist, infolgedessen war er auch immer wieder mit Kritik, Skepsis und Anfeindung konfrontiert, bevor er schließlich als "großer alter Mann der Avantgarde" anerkannt wurde. Mit seinem künstlerischen Konzept verfolgte John Cage einen individuellen Weg fernab traditioneller Richtungen und konventioneller Vorgaben und veränderte damit die Kunst des 20. Jahrhunderts nachhaltig. Er revolutionierte nicht nur das abendländische Verständnis von Musik auf radikale Weise, sondern wirkte als richtungsweisender Pionier auf alle Kunstsparten, indem er deren zugrundeliegende Gesetze außer Kraft setzte.

Diesen enormen Wirkungsradius erzielte John Cage wohl auch aufgrund der Tatsache, dass er nicht nur Musiker und Komponist, sondern auch bildender Künstler, Poet, Schriftsteller, Philosoph, Zen-Buddhist, Erfinder, Lehrer, Pilzexperte, Revolutionär, enfant terrible, Performance- sowie Happening-Künstler war – und nicht zuletzt das vermittelnde Bindeglied zwischen all diesen Sparten personifizierte. 

Cage lieferte Beiträge zu voneinander gänzlich unabhängigen Kunstsparten, wie Musik, Theater, den verschiedensten Strömungen der modernen Kunst von Fluxus über Pop-Art hin zu multimedialer Performance und Environment, Tanz, experimenteller Literatur, Philosophie oder Soziologie. Mit seiner Verwendung von Elektronik, Zufall und Unbestimmtheit wirkte er federführend in all diesen Bereichen.

Seine Gedanken lassen sich jedoch nicht nur auf die unterschiedlichsten Kunstrichtungen, sondern auf das Leben an sich übertragen. Diese einzigartige Verbindung von Kunst- und Lebenswelt in seinem spartenübergreifenden, sich stetig weiterentwickelnden Schaffen ist wohl der Grund dafür, dass es John Cage auf unvergleichbare Weise gelungen ist, aus dem Elfenbeinturm der Avantgarde auszubrechen und heutzutage den Status eines ikonenhaften Pop-Stars mit teils kultischer Verehrung und riesiger Anhängerschaft einzunehmen. John Cage selbst sah sich nie als Teil irgendeiner akademischen Richtung und verwehrte sich gegen jegliche Form der stilistischen Schubladisierung. Sein Schaffen ist vielmehr geprägt von Offenheit, Spontaneität und Freiheit in den Auslegungsmöglichkeiten, wobei die aktive Teilhabe der RezipientInnen charakteristisch ist. So wäre es wohl ganz in seinem Sinne, wüsste John Cage wie viele KünstlerInnen aus unterschiedlichsten Disziplinen sich auf seine Werke berufen und diese auf vielfältige Weise in ihr eigenes Schaffen integrieren.

 

Gemäß den acht Abschnitten des I Ging soll der folgende Text den Versuch darstellen, in acht beispielshaften Stationen bzw. Ausschnitten das Wirken von John Cage in seiner Vielschichtigkeit, Pluralität und Interdisziplinarität zu skizzieren und damit das Leben und Schaffen eines Polyartisten, dem die Synthese zwischen Kunst- und Lebenswelt auf unvergleichliche Weise gelang zu umreißen.

 

 

1. STATION – JOHN CAGE, SOHN EINES AMERIKANISCHEN ERFINDERS

"Oh yes, I'm devoted to the principle of originality."1

 

Erfindungsgeist und Originalität schienen John Milton Cage Jr. in die Wiege gelegt zu sein. Sein Vater, der Elektroingenieur John Milton Cage zeichnete verantwortlich für diverse Erfindungen und engagierte sich besonders für die Entwicklung von Unterwasserbooten. Mit einem, von ihm konstruierten U-Boot, gelang ihm ein Weltrekord, indem er über 24 Stunden unter Wasser blieb. "Wenn jemand sagt, etwas geht nicht, weißt du was du tun musst!", ein Ausspruch, der kennzeichnend für die Lebenseinstellung John Cage Seniors war und sich sicherlich auch auf seinen Sohn übertrug. Erfindungsreichtum, Lernbereitschaft und Faszination für den technischen Fortschritt bewies der junge Cage bereits während der High-School Zeit, die er übrigens mit der höchsten je in der Schulgeschichte erreichten Punktezahl abschloss.

In Verbindung mit seinem unbeugsamen Optimismus und Pragmatismus verkörperte John Cage zeitlebens auch die Haltung eines prototypischen Amerikaners, der mit voller Begeisterung für die Weiterentwicklung der Technik eintrat und deren neueste Errungenschaften stets in sein Schaffen integrierte. Durch seine unstillbare Neugierde wirkte John Cage über fünf Jahrzehnte richtungsweisend in der Entdeckung unerforschter Bereiche. Er agierte radikaler als es es sich die meisten KünstlerInnen seiner Zeit je getraut hätten. Der Mut, Neues zu wagen – auch auf die Gefahr hin dabei zu scheitern und das Nicht-Gelingen zugeben zu müssen – war kennzeichnend für John Cage. Seine Originalität und sein genialer Erfindungsgeist lenkte die Aufmerksamkeit der Avantgarde immer wieder in neue Gebiete. Zeitlebens sah Cage seine eigene Position aber außerhalb dieser Kunst-Kreise, da er sich stets nur mit den Dingen beschäftigen wollte, die für ihn selbst noch unentdeckt waren. Er war ständig auf der Suche nach neuen Ideen, Methoden und Ordnungssystemen, um die Welt in "ihren realen und kosmischen Dimensionen zu beschreiben und zu transzendieren". Damit lieferte er laufend neue Impulse, die für zahlreiche Kunstrichtungen bis heute maßgebend sind. In diesem Sinne können John Cages Werke auch als symbolische Orte betrachtet werden, um die Erreichung der utopischen Vorstellung eines auf Gleichheit und Unabhängigkeit beruhenden demokratischen Zusammenlebens aller Individuen zu erproben – ein Gedankengut, das bekannterweise bereits grundlegende Vorstellung der Amerikanischen Revolution war.

 

 

2. STATION – JOHN CAGE, HOMURVOLLER OPTIMIST UND NETZWERKER

"Nichts entgeht den Lebensphilosophien mehr, als das Leben selber!"2

 

Die zahlreichen Interviews, Gespräche, Schriften, Bibliographien und Dokumentationen von und über John Cage zeugen von seiner durch und durch positiven Lebenseinstellung, seinem Humor und unbeugsamen Optimismus. John Cage wird als lebensfroher und charismatischer Netzwerker beschrieben, der durch sein ansteckendes Lachen seine Begeisterung, Lebensfreude und Passion für jegliche Form des künstlerischen Schaffens zu vermitteln wusste. Dadurch schaffte er es auf spielerische und humorvolle Weise, Grenzen aufzubrechen, Verbindungen herzustellen und sein Umfeld unmittelbar in den Bann zu ziehen. Dabei wird Cage als stets unaufdringlicher, stiller und hochemotionaler Mensch charakterisiert, der Herausforderungen mit Kreativität begegnete und mit viel Gespür für Witz und Humor ausgezeichnet war.

 

John Cages Leben ist geprägt von zahlreichen intensiven Freundschaften und Künstlergemeinschaften. Er beeinflusste sein Umfeld und erfuhr umgekehrt vielfältige Inspirationen von KünstlerInnen diverser Disziplinen. Sein Schaffen ist geprägt von einem ständigen Wechselspiel zwischen dem Aufnehmen und Abgeben neuer Einflüsse und Ideen. Seine Lebens- und Arbeitspartnerschaft mit dem Tänzer Merce Cunningham zählt zu einer der wichtigsten und längsten Künstlerverbindungen in der Geschichte der Modernen Kunst.

Charakteristisch für John Cage sind auch sein Wille, sein Engagement und seine Konsequenz im Verfolgen seiner künstlerischen Prinzipien. "Wenn der Geist diszipliniert ist, geht das Herz rasch von Angst zu Liebe über."3

Man darf nicht vergessen, dass John Cage erst in den letzten zehn Jahren seines Lebens wirklichen Ruhm und Anerkennung für sein künstlerisches Schaffen erfuhr und davor jahrzehntelang heftigsten Anfeindungen, persönlichen Krisen und finanziellen Nöten ausgesetzt war. Dennoch stand John Cage diesem späten Erfolg sehr skeptisch gegenüber und empfand ihn eher als Einschränkung seiner Kreativität und Freiheit. Zeit seines Lebens glaubte Cage an die Möglichkeit einer Verbesserung der Welt und sprach offen über seine politischen und sozialen Auffassungen. Gegen Ende seines Lebens jedoch musste er sich eingestehen, dass die Musik auf die Erreichung seiner sozialutopischen Vorstellungen wenig Einfluss hat.

Entsprechend seiner Zen-Buddhistischen Haltung hatte Cage keinerlei Angst vor dem Tod, den er genauso als Teil des Lebens empfand. Er war sich bewusst, die Entscheidung über Tod und Leben nicht in der Hand zu haben – selbst Zufallsoperationen konnten ihm dabei nicht behilflich sein – und war zufrieden mit allem, was er erleben durfte.

 

 

3. STATION – JOHN CAGE, PILZEXPERTE UND MAKROBIOT

"Jeder Pilz ist, was er ist – sein eigenes Zentrum. Es ist nutzlos vorzugeben, Pilze zu kennen. Sie entziehen sich unserer Kennerschaft. Ich habe reichlich Pilze studiert..."4

 

Das Pilzsammeln war John Cages größte Leidenschaft. Als er in den 50er Jahren die Stadt New York verließ, um in eine Kommune bei Stony Point zu ziehen, lernte er Guy Nearing, einen bekannten Pilzexperten kennen. Dieser leitete ihn beim Studium der Pilze an. Schnell entwickelte sich Cage zu einem regelrechten Pilzfanatiker und sammelte fortan alles über die Mykologie. Er wurde Mitbegründer der ersten Mykologischen Gesellschaft New Yorks und seine Pilz-Bibliothek wuchs USA-weit zur umfangreichsten Privatsammlung zu diesem Thema an. Es ist also nicht verwunderlich, dass Cage seine erste öffentliche Berühmtheit nicht durch sein künstlerisches Schaffen, sondern aufgrund seiner Pilzexpertise erlangte, als er ein Fernsehquiz über Pilze gewann. Mit dem Preisgeld konnte der langersehnte Bus für die Merce Cunningham Dance Company angeschafft werden, mit welcher John Cage zu jener Zeit durch die USA tourte. Die überaus präzise Tätigkeit des Pilzsammelns sowie die damit in Verbindung stehenden Aufenthalte in den Wäldern von Stony Point boten Cage den nötigen Ausgleich zu seiner musikalischen Arbeit mit dem Zufall. "Ich bin zu der Folgerung gelangt, dass man sehr viel über Musik lernen kann, indem man sich einem Pilz widmet", erkannte Cage und erklärt weiter: "Wenn ich Pilze nach der Methode meiner Zufallsoperationen sammeln würde, wäre ich bald tot."Auch war das Pilzsammeln für John Cage der Schlüssel zum besseren Verständnis der Zen-Lehre. Laut Suzuki sei ein Leben gemäß des Zen-Buddhismus nur in einer natürlichen Umgebung und nicht im Umfeld einer Stadt möglich. Generell interessierte sich Cage sehr für die Observation der Natur und die  harmonischen Beziehung zwischen natürlichen Kräften. In diesem Zusammenhang beschäftigte er sich unter anderem auch eingehendst mit den Werken von Henry David Thoreau.6

 

Natürlich war John Cage auch berühmt für seine ausgezeichnete Zubereitung der Pilze. Er kreierte eine Vielzahl neuer Gerichte mit Pilzen und bastelte ständig an Rezepten, wie z.B. der Catsoup, eine Art Pilzketchup, das er auch mit Champagner versetzte. Lediglich zweimal erkrankte Cage angeblich an Pilzvergiftung, einmal jedoch beinahe tödlich. Nachdem ihm der Magen ausgepumpt worden war, fühlte er sich allerdings als könne er Bäume ausreißen. Auch wenn dies naheliegend erscheinen würde, probierte Cage seinen Aussagen zufolge nie halluzinogene Pilze. Überhaupt zeigte Cage an Drogen – bis auf Alkohol und Zigaretten, ohne die er nicht komponieren konnte – kein sonderliches Interesse, seine Versuche mit Haschisch blieben wirkungslos. Pilze sind auch essentieller Bestandteil der Makrobiotischen Diät. Seit dem Beginn der 80er Jahre litt Cage zunehmend an seiner fortschreitenden Arthritis. Nur mit einer hohen Medikamentendosis täglich konnte er die Schmerzen ertragen. Auf Empfehlung von Yoko Ono wandte sich John Cage an eine japanische Shiatsu-Meisterin, die ihm eine streng Makrobiotische Diät verschrieb. Durch die Makrobiotische Ernährung, die auf einer Balance zwischen Ying und Yang im Körper basiert, soll ein ausgeglichenes, und vor allem besonders langes Leben ermöglicht werden. Die radikale Umstellung seiner Ernährung und Lebensweise erlöste Cage tatsächlich weitgehendst von seinen Leiden. Selbst auf Reisen und vor Konzerten kochte Cage von nun an selbst und versuchte auch seine Freunde von der Makrobiotik zu überzeugen.

 

 

4. STATION – JOHN CAGE, ZEN-BUDDHIST UND SPIRITUELLER DENKER

 

John Cages Denken und Handeln sind untrennbar mit der Philosophie des Zen-Buddhismus und der Spiritualität verbunden. Im Zen-Buddhismus fand Cage die Grundlage seines nichtdualistischen, universellen Lebenskonzepts, mit welchem Kunst und Leben zu einer untrennbaren Einheit und die Differenzierung zwischen Stille, Klang und Geräusch aufgehoben werden konnten. Bereits zu Beginn seines künstlerischen Schaffens konnte Cage die akademische Vorstellung, dass Musik eine besondere Form der Kommunikation sei, nicht teilen. Sollte dies der einzige Grund sein, Musik zu machen, so müsse er mit dem Komponieren aufhören – eine Erkenntnis, die Cage in eine tiefe seelische und künstlerische Krise stürzte. In der fernöstlichen Denkweise, der er sich sehr nahe fühlte, fand Cage glücklicherweise doch den rettenden besseren Grund nämlich, "dass der Sinn der Musik (…) darin besteht, den Geist zu ernüchtern und zu beruhigen, um ihn so für göttliche Einflüsse empfänglich zu machen. Das ist der traditionelle Grund, Musik zu machen und ich habe ihn, seit ich ihn kenne, immer akzeptiert".Bereits in den 30er Jahren besuchte Cage zahlreiche Vorlesungen über Buddhismus und las die wichtigste Literatur darüber. Entscheidender Auslöser für die Hinwendung zum Zen war schließlich die Begegnung mit dem Zen-Meister und Autor Daisetz Teitaro Suzuki. Durch Suzuki veränderte sich Cages geistiges und emotionales Dasein komplett. Vergleichbar mit der Wichtigkeit seines Lehrers Arnold Schönbergs auf musikalischer Ebene, war der Einfluss Suzukis in jeglicher Hinsicht von existenzieller Bedeutung für John Cage. Entscheidend war auch die Lehre des christlichen Mystikers, Philosophen und spirituellen Lehrers Meister Eckhart. In zahlreichen Texten und Vorträgen bezog sich Cage auf dessen Lehre und erkannte in seinen Auffassung der Unio mystica, der Vereinigung des Geistes mit der Seele Gottes, viele Verbindungen zwischen dem ur-christlichen Denken dem Buddhismus.

 

"Alles was wir tun, tun wir ohne Vorsatz. Die höchste Absicht ist, überhaupt keine Absicht zu haben."8 Nichts erreichen zu wollen, nirgendwo hinzustreben, sonders einfach geschehen lassen – diese Auffassung wurde zum wichtigsten Lebensprinzip von John Cage. Gemäß Suzuki befinden wir uns bereits am Ziel und verändern uns ständig mit diesem, da sich das gesamte Universum in einem permanenten Wandel befindet. Was es also zu tun gilt ist, mit diesem Fluss zu leben. Der Nutzen der Kunst sollte es sein, uns für diese Einsicht die Augen zu öffnen. Der buddhistischen Lehre folgend, war für Cage das Hier und Jetzt entscheidend. Jede neue musikalische Idee versuchte Cage geistig und philosophisch zu untermauern, unmittelbar in sein Leben zu integrieren und mit dem Zen-Buddhismus in Verbindung zu setzen. In Gesprächen mit Freunden oder Diskussionen begann Cage oft plötzlich, philosophische Erklärungen über Zen einzuwerfen und alles was er tat, basierte auf diesem Gedankengut. So kam Cage auch während einer Vorlesung von Suzuki zu der Einsicht, dass Stille und Geräusch zusammengehören. Selbst wenn auf der Straße furchtbarer Lärm herrschte, ließ Suzuki die Fenster des Hörsaals offen und sprach um kein Dezibel lauter. Er verdeutlichte damit, dass es zu keiner Aufhebung des Einen durch das Andere komme, sondern sich die beiden Pole – Stille und Geräusch – durchdringen und untrennbar zusammengehören. Der kontemplative Charakter vieler seiner Werke (vor allem aus der späteren Schaffensperiode), wie beispielsweise der Quartets I – VIII (1976) und seine Hinwendung zur Stille werden zum Spiegelbild und zur logischen Konsequenz aus seiner Beschäftigung mit dem Zen-Buddhismus. Auch die Befreiung der Klänge von individuellen Vorlieben, Intentionen, Hierarchien und Interpretationsvorgaben ergaben sich daraus.

 

 

5. STATION – JOHN CAGE, DER ENTDECKER DES I GING ALS ZUFALLSGENERATOR

 

Eine Zeitlang unterrichtete John Cage den jüngeren Komponisten Christian Wolff, Sohn eines bekannten Verlegers. "Eines Tages ist Christian Wolff gekommen und wollte bei mir Komponieren lernen. Er war sehr bemerkenswert und ich glaube, ich habe mehr von ihm gelernt als er von mir"9, erinnerte sich John Cage. Wolff bezahlte für seine Stunden, indem er immer die neuesten Bücher, die im Verlag seines Vaters erschienen, mitbrachte. Darunter war eines Tages auch das I Ging, das soeben ins Englische übersetzt wurde. Das I Ging (= Buch der Wandlung) ist das älteste Weisheitsbuch Chinas und gehört zu den wichtigsten Schriften der Weltliteratur. Es ist ein Orakelbuch, das in 64 Hexagrammen – Zeichensystemen aus drei ununterbrochenen (Yang) und drei unterbrochenen (Ying) horizontalen, untereinander angeordneten Linien – versucht, die Welt zu beschreiben. Das I Ging betont dabei den ständigen Wandel des Universums und die damit verbundene Veränderbarkeit des Lebens. "Ich akzeptiere und habe immer alles akzeptiert, was mir das I Ging offenbart hat" – diese Hinnahme der Weissagungen ist der erste, wichtigste Lehrsatz des Orakelbuches. Will man den Zufall einsetzen, so muss man das Resultat akzeptieren. In seiner Verwendung des I Ging als Zufallsgenerator seiner Kompositionen lernte Cage, jedes Ergebnis zu akzeptieren. Entsprechend seiner grundlegenden ästhetischen Prinzipien, nämlich die Gleichberechtigung von Klang, Geräusch und Stille sowie die Ausschaltung der Subjektivität des Komponisten, lieferte ihm die Befragung des I Ging somit gänzlich anonyme, von likes und dislikes freie Antworten auf kompositorische Fragen. Das I Ging wurde zum idealen Werkzeug der Verwirklichung seiner anarchistischen Klangvorstellung, Cage sprach dabei von "Anarchic Harmony", seinem "Gegenkonzept" zum europäischen Harmonieverständnis: "Die Gesetze sind verschwunden, der Geist der Harmonie erhalten." Mit Hilfe des I Ging konnte Cage also seiner Idee einer Musik der befreiten Klänge nachkommen. Durch die Entscheidung des I Ging legitimierte sich die Gleichberechtigung von Klang und Stille, das Orakel legte von nun an sämtliche Parameter sowie Instrumentierung fest. Durch die Einbeziehung des Zufalls und in Folge der Unbestimmtheit stellte sich Cage gegen ein, vom rationalen Denken, der Logik und der intellektuellen Haltung geprägtes westliches Weltbild und orientierte sich vielmehr an einem unbestimmten, sich in ständigem Wandel befindenden Universum, das sich gegen fixe Definitionen und für die Hinnahme aller Dinge, wie sie sind, aussprach. Auch im täglichen Leben verwendete Cage das I Ging: "Jedesmal wenn ich ein Problem hatte. Ich habe es sehr oft für praktische Angelegenheiten benutzt, um meine Artikel und meine Musik zu schreiben … Für alles!"10

 

 

6. STATION – JOHN CAGE, DER KOMPONIST DER STILLE

 

Schreibt man über John Cage, so kommt man nicht umhin, sein Werk 4'33'' zu erwähnen – ein Schlüsselwerk und zweifelsohne eines der revolutionärsten und meist diskutierten Werke des 20. Jahrhunderts. Wie bereits erläutert, entstammte Cages Betrachtung der Stille als gleichberechtigten Partner zum Klang seiner Beschäftigung mit der fernöstlichen Philosophie. Von Anfang an nahmen Stille und Ruhe einen zentralen Stellenwert in Cages Musik ein. Er war überzeugt davon, dass man sein Werk am Besten durch den Begriff Silence beschreiben könne. Inspiriert zur Auseinandersetzung mit Stille in seinen Kompositionen wurde Cage durch Robert Rauschenbergs White Paintings, eine Serie gänzliche weißer Leinwände, mit welchen Rauschenberg aufzeigte, dass es reines Weiß gar nicht geben könne, da durch den Lichteinfluss stets unterschiedliche Schattierungen sichtbar waren. Die entscheidende Entdeckung, dass Stille nicht die Abwesenheit von Klang oder Geräuschen bedeutete, machte John Cage in einem schalltoten, echofreien Raum. Cage erwartete, in diesem Raum rein gar nichts zu hören, bemerkte jedoch sofort zwei Geräusche: es waren einerseits das Geräusch seines Pulses, andererseits jenes seiner Blutzirkulation. Damit wurde ihm schlagartig bewusst, dass die Trennung zwischen Klang und Stille lediglich im Kopf bestand und es bei jedem Klang vielmehr um die Unterscheidung zwischen Intention und Nicht-Intention ging. Stille bedeute also das Fehlen eines Vorsatzes, einer konkreten Absicht. "Stille ist nicht Akustik, sie ist ein Wandel des Geistes. Eine Kehrwendung. Ihr habe ich meine Musik gewidmet", so Cage nach dieser folgenreichen Erkenntnis. Mit 4'33'' (1952), einem dreisätzigen Werk für jede beliebige Instrumentation, verwirklichte Cage schließlich den letzten Schritt in die Absichtslosigkeit, Unbestimmtheit und Nichtdualität.11 Man könnte sagen, dass er damit die Technik der Subtraktion12 – eine von ihm häufig angewandte Kompositions-Methode – bis zu Ende führte. Zudem entsprach das Stück seiner erfinderischen Freude an gewagten Experimenten und seinem Drang bis ans Äußerste zu gehen. "Mein wichtigstes Stück ist mein stummes Stück. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht von diesem Stück Gebrauch mache in meinem Leben und meinem Werk, ich denke immer daran bevor ich ein neues Werk schreibe."13

 

 

7. STATION – JOHN CAGE, VISUELLER KÜNSTER UND ERFINDER DES HAPPENINGS

 

"Wir haben mehr als nur Ohren", erklärte John Cage und drückte damit seinen zentralen Wunsch aus, mit seinen Werken alle Sinne, nicht nur den Hörsinn anzusprechen. Eine Absicht, die in Anbetracht seines vielfältigen Schaffens nicht erstaunlich ist, zumal Cage anfänglich eigentlich Maler werden wollte. Sein Lehrer Arnold Schönberg forderte von ihm einst die Entscheidung, sein Leben ganz der Musik zu widmen. Dennoch blieb Cage von der Notwendigkeit des Dialogs zwischen den künstlerischen Disziplinen überzeugt und "je fremder sie einander sind, desto nützlicher ist der Dialog".14 John Cage pflegte zu zahlreichen bildenden Künstlern, wie beispielsweise zu Jasper Johns, Jackson Pollock, Robert Rauschenberg oder Marcel Duchamp enge Freundschaften. Besonders mit Rauschenberg verband ihn eine überaus intensive und auf wechselseitiger Inspiration beruhende Beziehung. "Es war fantastisch, als ich Rauschenberg das erste Mal traf (…) ich antwortete sofort auf jedes Werk, das er mir zeigte. Es gab keine Kommunikation zwischen uns – wir waren die geborenen Komplizen!"15 Rauschenberg entwarf auch viele der Kostüme und Bühnenbilder für die Performances der Merce Cunningham Dance Company.

Immer wieder "borgte" sich John Cage Bilder und Methoden aus der Malerei als Inspirationsquelle für seine Musik aus und seine Tätigkeiten in der bildenden Kunst hatten natürlich ebenfalls Einfluss auf sein musikalisches Schaffen. John Cages Partituren sind Exemplare präziser und exzellenter Kalligraphie. Die erste Ausstellung seiner Partituren als Werke bildender Kunst fand 1958 in der New Yorker Stable Galerie statt. "Each page has a calligraphic beauty quite apart from its function as a musical composition", hieß es in einer Kritik.16 In der Tat wurden die Grenzen zwischen musikalischer Notation, graphischer Partitur und visueller Kunst immer fließender. Viele zeitgenössische Komponisten entwickelten die graphische Notation weiter und experimentierten mit möglichen Formen der Notenschrift, woraus oft Werke entstanden, die sich der Zuordnung zu einer Disziplin entzogen. Zahlreiche Partituren von John Cage enthalten handgeschriebene Instruktionen, die als visuelle Poesie betrachtet werden können. Auch in der Struktur seiner literarischen Texte spiegelt sich Cages Hang zu ungewöhnlicher Typographie und visueller Gestaltung wider.

Im Gegensatz zu Werken expressionistischer Maler, wo der individuelle Ausdruck der künstlerischen Vision im Zentrum steht, war Cage gemäß seiner grundlegenden Prinzipien auch im Bereich der visuellen Kunst bestrebt, diese zu erweitern, zu öffnen, sie "auf die Straße" hinauszubringen und in den Alltag zu integrieren. Der Rezipient sollte sich frei von hierarchischer Ordnung und wissenschaftlicher Belehrung auf das individuelle Wahrnehmen, die Empfindungen und eigenen Konnotationen beim Betrachten der Kunstwerke konzentrieren können. Als Marcel Duchamp, in dessen Werk der Zufall ebenfalls eine zentrale Rolle spielte und mit welchem John Cage eine intensive Beziehung verband (u.a. spielten sie regelmäßig Schach), im Jahr 1969 verstarb, wurden befreundete Künstler gebeten Werke als Hommage für ihn zusammenzustellen. "I don't want to say anything about Marcel", erklärte Cage, woraus unter Zuhilfenahme des I Ging das Werk Not Wanting to Say Anything About Marcel entstand – eine Skulptur aus einer Glaskonstruktion, zusammengesetzt aus 8 Plexigrammen. Mit diesem Werk wurde Cage endgültig auch als bildender Künstler anerkannt und begann vermehrt in diesem Bereich zu arbeiten. Er bediente sich dabei unterschiedlichster Techniken, wie z.B. Lithographie, Seidenmalerei, Malerei auf Plexiglas, Aquarell, Tusche, Radierung oder Kupferstich. Für sein Werk Europeras I & II entwarf Cage auch die Bühnenbilder und Kostüme selbst. Durch seine Verwendung der Zufallsoperationen und seine Auseinandersetzung mit der fernöstlichen Philosophie wurde Cage auch zu einem der wichtigsten Vertreter der Zufalls- und Happeningkunst. Viele KünstlerInnen, die man dem Fluxus zuordnet waren Schüler seiner Kurse, die vielmehr einen wechselseitigen Gedankenaustausch fernab jeglicher traditioneller Didaktik darstellten und einen experimentellen Zugang zu Kunst und Leben boten. "He taught us to be free", erinnerte sich der Künstler Allan Kaprow.17 Gemeinsam mit Robert Rauschenberg, David Tudor und Merce Cunningham organisierte Cage am Black Mountain College18, wo er zeitweise unterrichtete, das erste so genannte Happening, das mit Untitled Event benannt wurde. Diese Performance erlaubte ihm, die Verwirklichung seiner Vorstellung der Nicht-Behinderung und gegenseitigen Durchdringung aller Elemente. Jede künstlerische Aktion hatte dabei ihr eigenes Zentrum und stand ohne kausale Beziehung und Abhängigkeit vollkommen für sich.

 

 

8. STATION – JOHN CAGE ALS POET UND LITERAT

"I have nothing to say – and I am saying it – and that is poetry – as I need it."19

 

Nicht nur zur visuellen Kunst, sondern auch zu Literatur und Lyrik hatte Cage einen überaus starken Bezug. Schon während der College-Zeit war Cage von den Werken Gertrude Steins fasziniert und wollte phasenweise auch selbst Schriftsteller werden. Trotz der schon beschriebenen Entscheidung, sich der Musik zu widmen, blieb Cage zeitlebens literarisch tätig. Er verfasste zahlreiche Texte, Vorträge, Essays, Bücher und Gedichte, wobei er sich insbesondere mit der Gedichtform Mesostichon beschäftigte.20 Maßgebend für die Entstehung seiner Mesosticha war Cages Liebe zu Zen-Sprüchen und sein Interesse für japanische Gedichtformen wie dem Haiku und dem Renga.21 Diese spezielle Form der Poesie war für Cage besonders entscheidend, da sie ihm erlaubte, in die Welt des Wortes musikalische Elemente wie Zeit und Klang einfließen zu lassen. In zahlreichen Büchern, Aufsätzen und Vorträgen erläuterte Cage sein Verständnis von Kunst und Leben im Allgemeinen. Seine Schriften sind dabei aber niemals im Sinne von Kommentaren zu seinem Schaffen zu verstehen, sondern gelten als eigenständige Werke innerhalb seiner künstlerischen Produktion. Sie sind in feinkomponierter Prosa verfasst und zeugen von Cages großem Gespür für Textfluss sowie seinem Geschick im Erzählen von Geschichten. Nicht verwunderlich ist, dass Cages erstes Buch den Titel Silence (1961) trägt. Er bezeichnete es als das Ergebnis seiner Idee, Geschichten hier und dort auszustreuen. Zeitlich genau strukturiert schreibt Cage darin über ganz unterschiedliche Themen, wie z.B. Musik, Kunst, Zen-Buddhismus, Kompositionstechnik, Natur oder Mensch und erzählt dabei auch persönliche, humorvolle Anekdoten. Zudem beschreibt er den Aufbau und die Struktur des Textes, wobei sich schließlich herausstellt, dass das Ganze eigentlich zu nichts führt. Im Jahr darauf entstand das Buch A Year from Monday. Darin geht es mehr um den didaktischen Inhalt, die Vermittlung seiner sozialen und anarchischen Auffassungen sowie um die Frage, wie man die Welt verbessern könne. Das Buch spiegelt auch Cages Wunsch nach Gemeinschaft und friedlichem Zusammenleben wider. Mit dem Werk Indeterminacy (1959), das sich aus zwei völlig unabhängigen Teilen zusammensetzt, schaffte Cage die Verbindung zwischen Komposition und Literatur und setzte einen wichtigen Ausgangspunkte für die Entwicklung des zeitgenössischen Hörspiels. Einerseits werden 90 Kurzgeschichten innerhalb je einer Minute vorgetragen (wobei sich entsprechend unterschiedliches Sprechtempo ergibt), andererseits spielte David Tudor dazu Ausschnitte aus dem Concert for Piano, wobei er ab und zu auch ein Tonband einschaltete, auf welchem Cages Werk Fontana Mix aufgenommen war. Auch diese ein-minütigen Geschichten behandeln ganz unterschiedliche Themen. Allesamt sind sie geprägt von Cages Humor und enden stets mit einer positiven Wendung, was Cages optimistischer Grundhaltung entsprach. In vielen seiner Schriften bediente sich Cage unkonventioneller Schriftanordnungen und verschiedenster Typographien. Gleich wie in seinen musikalischen Werken finden sich darin zahlreiche Referenzen und Zitate, wie beispielsweise von Henry David Thoreau, James Joyce, Buckminster Fuller oder Ralph Waldo Emerson. Generell interessierte sich Cage für all jene Schriftsteller, die versuchten die Sprache vom Syntax zu befreien, jedoch verband ihn zu Literaten keine so enge Beziehung wie zu bildenden Künstlern oder Tänzern. "Beim Schreiben meiner 'literarischen' Werke verwende ich die gleichen Kompositionsmitteln wie in meiner Musik. Deshalb gibt es keine großen Verbindungen zwischen den Schriftstellern und mir … tatsächlich habe ich mit den Malern Rauschenberg, Jasper Johns und später Duchamp gearbeitet, aber nie mit Dichtern".22

 

 

SCHLUSSBEMERKUNG

 

Es ist wohl kaum möglich, John Cage in all seinen Facetten als Künstler zu erfassen. Sein Leben und Schaffen stellen ein Gesamtkunstwerk dar, dessen einzelne Elemente, seien es persönliche, künstlerische, soziale oder philosophische nicht voneinander zu trennen sind. Jeder einzelne Bereich seiner Persönlichkeit und seines Wirkens verdient Aufmerksamkeit. Die angeführten Ausschnitte sollen als beispielhafte Stationen dienen, um zumindest einen kleinen Teil der Vielschichtigkeit des Polyartisten zu umreißen und seinem faszinierenden Werk im gesamtkünstlerischen Sinne gerecht zu werden.

 

Somit gratuliere ich zum 100. Geburtstag und hoffe, all die Konzerte, Sendungen, Beiträge, Konzerte und Festivitäten zu diesem Anlass hätten dem Jubilar Freude bereitet. Mögen sie allesamt im Zeichen John Cages Konzept des Musicircus stehen: "You won't hear a thing, you will hear everything!"

Letztendlich wäre zu wünschen, dass John Cages musikalische Werke nicht nur diskutiert, sondern vor allem auf den Konzertbühnen vermehrt erlebbar werden, denn trotz seiner Vielseitigkeit liegt der zentrale Schlüssel zum Verständnis von John Cage neben dem Zen-Buddhismus auf spiritueller Ebene in seiner Musik.

In diesem Sinne wünsche ich mit John Cages Worten: "Happy new Ears!"

 

 

 

 

LITERATUR

 

CAGE, John: Für die Vögel. Gespräche mit Daniel Charles, Merve Verlag, Berlin, 1984

CAGE, John: Silence, Surkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1995, aus dem amerikanischen von Ernst Jandl

DEMMLER, Martin: Komponisten des 20. Jahrhunderts, Philipp Reclam jun., Stuttgart, 1999

HARENBERG. Lexikon der Religionen, Harenberg Verlag, Dortmund, 2002

KLANGSPUREN, Festivalkatalog 2012, PFAU-Verlag, Saarbrücken, 2012

KLOSER, Peter: Zufall und Fluxus. Die Cage-Klasse, Diplomarbeit in Philosophie an der Uni Wien, April 1998

KOSTELANETZ, Richard: John Cage (ex)plain(ed), Schirmer Books, Simon & Schuster Macmillan, New York, 1996

MAREN, Roger: A Year from Monday (1968), in Writings about John Cage, hsg. von Richard Kostelanetz, The University of Michigan Press, 1993

Musik-Konzepte Sonderband: John Cage II, Hrsg.: Heinz-Klaus METZGER und Rainer RIEHN, edition text + kritik, München, Mai 2000

REVILL, David: Tosende Stille. Eine John-Cage Biographie, List Verlag, München – Leipzig, 1992; dt. Ausgabe: 1995, übersetzt von Hanns Thenhors-Esch

ZIMMERMANN, Walter: Subtraktion als Kompositionsprinzip in John Cages Quartets I – VIII, in: John Cage. Anarchic Harmony, hrsg. von Stefan Schädler und Walter Zimmermann, Schott Music, Mainz, 1992

WILHELM, 2007: I Ging. Das Buch der Wandlungen, aus dem Chinesischen übertragen und erläutert von Richard WILHELM, Anaconda Verlag, Köln, 2007

 

 



  1. Cage, zitiert in: Kostelanetz, 1993, S. 8
  2. Cage, in: Für die Vögel, 1984, S. 97
  3. Cage, zitiert nach: Revill, 1992, S. 151
  4. Cage, in: Für die Vögel, 1984, S. 237
  5. Cage, zitiert in: Klangspuren Festivalkatalog, 2012, S. 84
  6. Der 1817 in Concord Massachusetts geborene Lehrer und Landvermesser Thoreau zog 1845 in eine selbstgebaute Blockhütte  auf einem Waldstück seines Freundes Ralph Waldo Emerson (mit welchem sich Cage ebenfalls beschäftigte) um der Frage nachzugehen, wie man in der Natur leben kann und soll und daraus das Buch „Walden oder Leben in den Wäldern“ verfasste.
  7. Demmler, 1999, S. 69
  8. Cage, 1995, S. 85
  9. Cage, in: Für die Vögel, 1984, S. 40
  10. Cage, in: Für die Vögel, 1984, S. 40
  11. 4'33'' wurde in Woodstock am 29. August 1952 im Rahmen eines Abends mit zeitgenössischer Klaviermusik von dem Pianisten David Tudor erstmals aufgeführt. Tudor stoppte die Zeit der drei Sätze einer Stoppuhr und öffnete und schloss dazwischen den Klavierdeckel.
  12. Mittels der Subtraktion filterte Cage aus bestehendem musikalischen (oder auch literarischen) Material gewisse Noten (Wörter/Zitate) heraus, die dann zur Grundlage seiner neuen Werke wurden.
  13. Cage, zitiert in: Revill, 1992, S. 223
  14. Cage, in: Für die Vögel, 1984, S. 202
  15. Cage, in: Für die Vögel, 1984, S. 195
  16. Kostelanetz, 1993, S. 324
  17. Cage, zitiert nach: Kloster, 1998, S. 73
  18. Das Black Mountain College in North Carolina war eine Art Neo-Bauhaus, wo Kunst, Musik, Tanz und Literatur unterrichtet wurde. Neben John Cage lehrten dort auch Rauschenberg und Cunningham.
  19. Lecture on Nothing, 1949
  20. Mesostichon: (griech. in der Mitte, Zeile) ist ein Vers oder Gedicht, in welchem eine, in der Versmitte stehende, senkrechte Buchstabenreihe wiederum einen Satz oder ein Wort ergibt.
  21. Haiku: besteht aus 3 Teilen zu je fünf, sieben und fünf Silben und ist damit die kürzeste Gedichtform der Welt. Das traditionelle japanische Kettengedicht Renga ist ähnlich im Aufbau.
  22. Cage, in: Für die Vögel, 1984, S. 56